Sexualisierte Gewalt ist...

...jede sexuelle Handlung, die an oder vor einem Mädchen oder Jungen entweder gegen den Willen des Kindes/Jugendlichen vorgenommen wird oder der die betroffenen Heranwachsenden aufgrund körperlicher, psychischer, kognitiver oder sprachlicher Unterlegenheit nicht wissentlich zustimmen können.

Den Täter_innen geht es primär darum, die eigenen Machtbedürfnisse auf Kosten der Kinder/Jugendlichen zu befriedigen.

Zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche gehören anzügliche Blicke, sexualisierte Bemerkungen und Berührungen, das Herstellen und Zeigen von Pornographie sowie Vergewaltigung. Betroffen sind überwiegend Mädchen, jedoch erfahren auch Jungen sexualisierte Gewalt. Betroffen sind Kinder und Jugendliche in jedem Alter.

Die Täter_innen kommen häufig aus dem sozialen Nahbereich der Mädchen und Jungen, auch aus der eigenen Familie. Sie sind in der Regel keine pathologischen Einzelfälle, sondern sozial unauffällige, nahe Vertrauenspersonen. Sie kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten. Viele Täter_innen üben bereits im Jugendalter sexualisierte Gewalt aus.

Sexualisierte Gewalt ist eine geplante, vorbereitete und bewusste Tat, die sich oft über Jahre wiederholt. Wesentlicher Teil der Täter_innenstrategie ist meist, dass der/ die Täter_in zuerst ein enges Vertrauensverhältnis zu der heranwachsenden Person aufbaut. Auf der Grundlage von Abhängigkeit und Vertrauen kommt es zu sexualisierten Übergriffen. Die Mädchen und Jungen werden isoliert und zur Geheimhaltung gezwungen.

Extreme Ausmaße jeder Form von Gewalt üben organisierte Täter_innenkreise aus. Über sexuelle, physische, psychische und rituelle Misshandlungen beuten sie Opfer kommerziell aus.

Sexualisierte Gewalt ist ein Bestandteil der alltäglichen Gewalt gegen Mädchen und Jungen. Ursachen liegen in patriarchalen Gesellschaftsstrukturen: Die ungleiche Verteilung materieller und ideeller Ressourcen, von Macht und Entscheidungsmöglichkeiten zwischen den Geschlechtern sowie die übergroße Abhängigkeit der Kinder von Erwachsenen und Familie fördern Ausbeutung und Gewaltausübung.