Informationen für Jugendliche

Sexualisierte Gewalt ist...

Nicht immer eine Vergewaltigung!

  • Auch unangenehme, anzügliche, beleidigende oder verwirrende Blicke, Gesten oder Worte,
  • unangenehme, scheinbar zufällige Berührungen,
  • heimliche Beobachtungen und Aufnahmen bei intimen Situationen,
  • Zwang zu sexuellen Handlungen die Du nicht möchtest,
  • Nötigung sexuelle Handlungen zu beobachten,
  • Verbreitung von sexuellen Bildern über digitale Medien und in Social Networks

sind Formen von sexualisierter Gewalt. Die Gewalt fängt oft harmlos an und steigert sich dann. Häufig ist es ein naher Verwandter, jemand aus der Familie, ein Bekannter oder eine Bekannte, eine vertraute Person, ein Freund oder eine Freundin. Es kommt aber auch vor, dass sexualisierte Gewalt von Fremden ausgeht. Die Situationen, in denen die Gewalt stattfindet können ganz unterschiedlich sein.

Beispiele für sexualisierte Gewalt:

  • Ein Lehrer, der komische Bemerkungen über Brüste und Po seiner Schülerinnen macht.
  • Ein Vater, der seine Tochter am ganzen Körper streichelt oder versucht mit seinen Fingern in ihre Scheide einzudringen.
  • Eine Helferin, die ein Kind an die Brust oder den Po fasst.
  • Eine Online-Bekanntschaft, die einem Mädchen Gespräche über Sexualität aufzwingt oder zu Nacktfotos nötigt.
  • Ein Bekannter, der ein Mädchen überredet, ihn nackt zu betrachten.
  • Ein Exfreund, der Nacktbilder, die nur für ihn bestimmt sind, weiterschickt.

Alles das – und noch vieles mehr – ist Gewalt!

Häufigkeit von sexualisierter Gewalt

Sexualisierte Gewalt kommt häufiger vor, als viele denken. Dabei sind Mädchen und Jungen jeglichen Alters und jeglicher Herkunft betroffen.

Da es vielen Mädchen und Jungen durch verschiedene Gründe wie z.B. Erpressung, Angst, Scham, Schuldzuweisung schwer gemacht wird, über das Geschehene zu sprechen oder sich Unterstützung zu holen, kann nicht genau gesagt werden, wie viele Mädchen und Jungen tatsächlich betroffen sind.

Doch Du kannst sicher sein, dass Du nicht allein mit dieser Situation bist.

Verliere nicht den Mut, Du hast das Recht Dir Hilfe zu holen!

Folgen von sexualisierter Gewalt

Die Folgen können ganz unterschiedlich sein. Hier findest Du einige Beispiele für Gefühle und Belastungen von betroffenen Mädchen und Jungen...

Verwirrung, Angst, Schmerz, Scham, Schuld, Einsamkeit, Hilflosigkeit, Ekel, Leere, Traurigkeit, Wut, Hass, Panik, Verzweiflung, Misstrauen, Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten

Situationen in denen Mädchen und Jungen sexualisierter Gewalt ausgesetzt sind, können zu einem seelischen Trauma führen.

Doch sorgt das Trauma dafür, dass die Seele diese extreme Situation überlebt. Dabei werden viele Erinnerungen an die traumatische Situation verschüttet. Durch einen Reiz im außen jedoch, können diese Erinnerungen und Gefühle wieder wach gerufen werden und es kann sich so anfühlen, als wäre es gerade gestern passiert.

Wie z.B. bei einem Feldhamster, der, als er auf Futtersuche über ein Weizenfeld lief, knapp den scharfen Zähnen des Fuchses entkommen ist. Immer, wenn dieser Feldhamster nun über das Weizenfeld läuft erinnert er sich an die lebensbedrohliche Situation mit dem Fuchs und bekommt eine große Angst. Dies führt nicht nur dazu, dass der Hamster ständig unter Stress steht sondern auch dazu, dass er oft Alpträume hat, nicht schlafen kann und sich in der Hamsterschule kaum noch konzentrieren kann.

Das, was der Hamster in unserem Beispiel empfindet, ist ganz normal und hilfreich, damit die Seele wieder heilen kann. Unterstützend bei der Verarbeitung eines Traumas können Gespräche sein, z.B. mit deinen Eltern, Freundinnen und Freunden oder anderen Personen, mit denen Du gut reden kannst. Gerne kannst Du Dich auch an uns wenden und wir unterstützend Dich.